Die sogenannten “Telematik”-Tarife werden sowohl unter Autoversicherern wie auch bei den Kunden der Häuser immer beliebter. Dies berichtet “RP Online”. Demnach werden die HUK-Coburg und die Allianz, die beiden größten Autoversicherer der Bundesrepublik, im kommenden Jahr entsprechende Tarife einführen und damit Konkurrenten wie S-Direkt (Sparkassenversicherung) oder der Signal-Iduna folgen, die bereits entsprechende Offerten im Angebot haben. Im Herbst 2015 führen darüber hinaus die Axa, VHV sowie Itzehoer entsprechende Tarife ein.
Die Telematik-Tarife beruhen auf dem Big Brother-Prinzip: Elektronisch überwacht der Versicherer den Fahrstil seiner Kunden und belohnt Wohlverhalten. Vereinfacht gesagt: Wer gut und schonend fährt, spart Geld, weil er zum Teil deutlich weniger für seine Versicherung bezahlen muss.
Damit das System funktioniert, muss eine Box in das Auto der Versicherungsnehmer eingebaut werden: Letztlich handelt es sich um einen Speicherort für die Telemetrie des Fahrzeugs: Wie oft wird gebremst, wie fallen die Beschleunigungsfahrten aus und verhält sich das Auto in den Kurven? Die Antworten auf solche Fragen werden von der Box direkt an den Versicherer weitergeleitet. Bei S-Direkt findet zudem eine GPS-Ortung des Geräts statt – andere Anbieter verzichten darauf allerdings. Mit der Box können darüber hinaus Notrufe abgesetzt und Krankenwagen gerufen werden.
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Box alleine soll Fahrstil verändern
Bei den Versicherern geht man davon aus, dass die Telematik-Tarife im Prinzip für alle Kunden ein gutes Angebot seien. Schon allein die bloße Anwesenheit der Box führe dazu, dass man vorsichtiger fahre, heißt es beispielsweise von der VHV. Diese bietet Preisnachlässe von bis zu 30 Prozent für den eigenen Telematik-Tarif an, allerdings müssen die Kunden dort die Box mit den zugehörigen Service-Angeboten selbst zahlen, was mit jährlich 120 Euro zu Buche schlägt.
So viel kann man mit den Telematik-Tarifen sparen
Andere Versicherer geben diese Kosten nicht an ihre Kunden weiter. Diese können allerdings im Gegenzug auch nur schwer einschätzen, wie viel sie wohl tatsächlich sparen werden: So hat die Signal Iduna für den zugehörigen Sijox-Tarif beispielsweise eine Skala von Null bis Hundert entwickelt, nach der die Fahrer bewertet werden. Einsparungen erreicht man, wenn man wenigstens 50 Punkte auf der Skala erreicht. Die Kosten sinken dann um zehn Prozent. Der durchschnittliche Fahrer schaffe 70 Zähler auf der Skala, heißt es von der Signal Iduna – wohl vor allem, um noch zögerlichen Kunden die Angst vor dem Tarif zu nehmen. Wer auf 100 Punkte kommt, erhält 25 Prozent Nachlass. In Einzelfällen kann man sogar 40 Prozent Rabatt erreichen.
Einige Versicherungen noch skeptisch
Einige Autoversicherungen wollen die Telematik-Tarife noch nicht einführen und sind skeptisch. So erklärte beispielsweise die in Köln heimische DEVK, dass man erst einmal abwarten wolle, schließlich sei das System brandneu. Außerdem sei es möglich, dass die Telematik-Tarifen einen neuen Preiskampf bei den Versicherungen lostreten werden.