Telematik – Versicherungsrabatte für umsichtige Fahrer
Mit den Telematik-Tarifen können vorsichtige Autofahrer bei der Kfz-Versicherung sparen. Fast klingt es wie ein Computerspiel: Ein Sensor sammelt die Daten und leitet einen “Score” an den Versicherer weiter. Spricht der so gesammelte Punktestand für eine sichere und umsichtige Fahrweise, gibt es beim Telematik-Tarif bis zu 30 Prozent Rabatt auf die Kfz-Versicherung.
Bei der Telematik punkten gute Fahrer
Jeder behauptet von sich, dass er gut fährt. Ob das stimmt und was überhaupt einen guten Fahrer ausmacht, überprüft bei der Telematik die Technik. Ein objektives System zeichnet das Fahrverhalten auf, wertet es aus und leitet es als Score an den Versicherer weiter. Telematik setzt sich aus Telekommunikation und Informatik zusammen. Mit der Telematik gelangt der Schadensfreiheitsrabatt in eine neue, digitale Dimension. Wer unfallfrei fährt, wird schneller belohnt und nicht erst nach Jahren, wie bei den bisherigen Schadensfreiheitsklassen. Mit der Telematik günstiger fahren – weil man es sich verdient hat? Die Technik ist auf ein Höchstmaß an Präzision ausgelegt: GPS, die Fliehkräfte im Fahrzeug, Fahrtzeiten, die Besonderheiten der Strecke und viele weitere Daten werden ausgewertet. Doch darin liegt auch eine Gefahr – wie etwa die des Datenschutzes. Und letztlich können die Versicherer bei riskanter Fahrweise richtig kräftig zur Kasse bitten. Erwarten uns gerechtere Versicherungsprämien mit digitaler Technik?
Die Technik – So funktioniert die Telematik
- Telematik-Box im Auto oder ein Sensor an der Windschutzscheibe
- Telematik-App auf dem Smartphone
Im Auto wird eine Telematik-Box mit SIM-Karte installiert. Während der Fahrt zeichnet sie auf und sendet die Informationen an einen Dienstleister der Versicherung und zusätzlich an eine Telematik-App auf dem Smartphone des Versicherten. Der Dienstleister wertet die Daten anonym aus und leitet den erreichten Punktestand an die Versicherung weiter. Dort belohnt man den Versicherungsnehmer für seine umsichtige und vorausschauende Fahrweise – mit saftigen Versicherungsrabatten. Ihren Preis hat die Telematik allerdings auch: Es werden kontinuierlich Daten zur Fahrt an Dritte weitergegeben.
Telematik-Technik im Auto – Das sind die Varianten
Versicherungen kämpfen mit ihrem angestaubten Image, doch mit der Telematik wird sich das vermutlich schon bald ändern. Wir stellen das neue Versicherungs-Gear des digitalen Zeitalters vor. Je nach Versicherer ist die Telematik-Technik in verschiedenen Ausführungen erhältlich:
- Smartphone-App
In der einfachsten Variante lädt der Autofahrer lediglich eine App der Versicherungen auf sein Handy. Dieses erfasst die Daten, wie etwa die Fliehkräfte im Fahrzeug oder die Fahrtstrecke per GPS und leitet sie zur Auswertung weiter. Mit dem Smartphone allein lassen sich jedoch nur wenige Informationen zur Autofahrt ermitteln. Doch neben seiner Ersparnis bei der Kfz-Versicherung erhält der Fahrer über die Versicherungs-App ein direktes Feedback und kann seine Fahrweise bzw. die Punktebewertung überprüfen – oder auch überdenken. - Telematik Box
Entweder wird eine Box oder ein Telematik-Stecker im Auto angeschlossen. Die Box wird fest installiert und den Einbau muss eine Fachwerkstatt durchführen. Schummeln und nicht alle Fahrten aufzeichnen lassen, ist bei der fest verbaute Box nicht möglich. Installiert wird sie etwa im Handschuhfach oder unter dem Sitz. Die Telematik Box sammelt umfangreiche Daten. - Smartphone mit Sensor
Präzise und technisch unaufwändig ist der zusätzliche Sensor zum Smartphone. Der Sensor kommt in den Zigarettenanzünder oder wird als Aufkleber einfach an die Windschutzscheibe geklebt.
Telematik – Was das Punktekonto aussagt
Ein Dienstleister wertet die Daten der Fahrt aus. Daraus generiert er einen Punktestand. Was eine sichere oder eine riskante Fahrweise im Straßenverkehr ausmacht, bewertet der Dienstleister – im Auftrag der Versicherungsgesellschaft. Mit einem Fahrzeug lassen sich maximal 100 Punkte erreichen:
- hoher Punktestand für eine gute und risikoarme Fahrweise.
- niedriger Punktestand bei schlechtem, riskanten Fahren.
Nutzt der Fahrer die App, kann er seine Fahrweise selbst überprüfen – denn die Daten zur Fahrt hat er auf seinem Smartphone. Die Selbstkontrolle mit der Telematik soll letztlich auch zu einem sicheren Fahrverhalten und damit zu weniger Unfällen führen.
Pay-as-you-drive – eine weitere Prämienvariante
Die Pay-as-you-drive-Tarife der Versicherungen werden allein aufgrund der Kilometerleistung berechnet. Telematik-Tarife ziehen hingegen auch die Daten zum Fahrverhalten und das Risiko der Fahrtstrecke mit ein. Die Telematik-Versicherungstarife sind auch als “Pay-how-you-drive” bekannt.
Punktewürdig – Was ist ein guter Fahrstil?
Welche Kriterien sich mit welchen Punkten auf den Score des Fahrers auswirken, ist von Versicherer zu Versicherer unterschiedlich. Auch die Gewichtung der einzelnen Faktoren zum Fahrstil hängt vom jeweiligen Anbieter ab:
- Scharfes Bremsen
Wer öfters hart abbremsen muss, war zu schnell, unaufmerksam oder hat nicht auf den richtigen Abstand geachtet. Auffahrunfälle drohen. - Starkes Beschleunigen
Punktabzug gibt es auch für häufiges und starkes Beschleunigen im Straßenverkehr. Das wirkt aggressiv und die Technik kann sogar erkennen, ob gerade über die Ampel gerast oder ein riskantes Überholmanöver der Grund war. - Kurvenverhalten
Auch das Durchrasen von Kurven entgeht der Telematik Box nicht. Denn dabei entstehen höhere Fliehkräfte, die aufgezeichnet werden. - Geschwindigkeit
Überhöhte Geschwindigkeit ist einer der häufigsten Gründe für schwere Unfälle. - Strecken und Straßen
Die meisten Unfälle ereignen sich innerorts. Außerhalb geschlossener Ortschaften oder Städten kracht es hingegen seltener. Günstig auf den Score wirken sich demnach auch häufige Fahrten auf Autobahnen und Bundesstraßen aus. - Nachtfahrten
Häufige Nachtfahrten können den Punktescore verschlechtern, denn bei Dunkelheit und schlechten Sichtverhältnissen steigt das Unfallrisiko. - Smartphone-Nutzung
Die Handynutzung während der Fahrt wird als negativ bewertet. Wer telefoniert, Kontakte durchsucht oder auf WhatsApp-Nachrichten reagiert, ist nicht mehr aufmerksam bei der Sache – dem sicheren Fahren.
Telematik – Wer mitmacht, gibt viel preis
Bei jeder einzelnen Fahrt werden permanent Datenströme über Mobilfunk weitergeleitet. Was passiert mit den Daten und wer kann sie einsehen? Die HUK-Coburg hat in Sachen Datenschutz und Informationssicherheit vorgesorgt und eigene Mechanismen zur Einhaltung der Datensicherheit entwickelt. Der gesamte Datenverkehr ist verschlüsselt und bei Sicherheitsvorfällen wird ein Alarm getriggert. Zusätzliche unabhängige Sicherheitstests werden kontinuierlich dem aktuellen Stand der Technik angepasst.
Die Verwaltung der Daten übernimmt der Versicherer selbst: mit der HUK-Coburg Datenservice und Dienstleistungen GmbH (HDD). Dort werden die Fahrerdaten aufbereitet, ohne dass sie dem Versicherungsnehmer zugeordnet werden können. Erst beim Versicherer HUK-Coburg werden die aggregierten Daten mit der realen Person verbunden. Zu diesem Zeitpunkt besteht allerdings kein Zugriff mehr auf die einzelnen Fahrdaten, wie Strecke, Uhrzeit und Fahrweise.
Quelle: https://www.huk.de/fahrzeuge/ratgeber/autokauf/was-ist-telematik.html
Telematik – Wer profitiert und wie hoch ist die Ersparnis?
Immer mehr Kfz-Versicherer locken mit der Telematik, mit denen sich günstigere Versicherungstarife sichern lassen. Doch einige der Versicherer zögern noch, denn umfassende Vorkehrungen in Sachen Datenschutz sind einzurichten. Hauptsächlich richten sich die Telematik-Angebote an Fahranfänger und Fahrer unter 30 Jahren. Denn dort ist man erfahrungsgemäß am riskantesten unterwegs und die Telematik soll auch das Fahrverhalten verbessern helfen. Gleichzeitig können der jungen und besonders preisbewussten Zielgruppe günstige Angebote gemacht werden. Einige Versicherungsgesellschaften bieten die Telematik-Tarife wiederum nur Fahrern mit einer bestimmten Schadensfreiheitsklasse an. Doch wer die neue Technik nutzt, kann richtig sparen: 20 bis 30 Prozent Einsparung sind beim Versicherungstarif möglich.
Die Kfz-Versicherung im digitalen Zeitalter
Mit der digitalen Telematik ist eine präzisere und gerechtere Einschätzung des Versicherten möglich. Fährt er umsichtig, vorausschauend und defensiv wird er für seine Fahrweise belohnt. Umgekehrt lassen sich auch aggressive Fahrer mit höheren Versicherungsprämien belegen.
Wer ist nun tatsächlich ein guter Fahrer? Die Telematik-App informiert zu Fehlern, zu Verstößen und auch die eigenen Verbesserungen werden sich mit ihr nachvollziehen lassen. Sogar bei einem Diebstahl ist die Telematik-Box zur Stelle, denn über die Fahrzeugortung meldet sie zuverlässig die aktuelle Position des Fahrzeugs.
Selbst ohne zusätzliche Telematik-Hardware und nur mit Handy lässt sich bereits bei einigen Kfz-Versicherern sparen. Doch dazu muss die Batterie des Smartphones die lange Fahrt überstehen und das Datenvolumen beim Netzwerkanbieter wird durch das Senden der Telematik-Daten schnell aufgebraucht. Gleichzeitig lassen sich allein mit dem Smartphone und ohne Sensor auf der Windschutzscheibe nur wenige Daten sammeln. Entsprechend kleiner fallen dann auch die Sparmöglichkeiten bei den Prämien aus. Wer nur mit einer Telematik-Box und ganz ohne die Smartphone-App unterwegs ist, verpasst wiederum einen wichtigen Vorteil der neuen Technik: die direkte Auswertung und Kontrolle des eigenen Fahrverhaltens.