Nur wenige Bauwerke in der jüngsten deutschen Geschichte haben Bürger so sehr in Rage versetzt wie Stuttgart 21. Doch um was geht es da eigentlich?
Stuttgart 21 ist die Bezeichnung für ein Verkehrs-bzw. Städtebauprojekt in der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart. Es geht dabei um die Neuordnung des Eisenbahnknotenpunkts der Stadt. Kernstück von Stuttgart 21 ist dabei der Umbau des Kopfbahnhofes bzw. Hauptbahnhofes von Stuttgart in einen unterirdisch liegenden Durchgangsbahnhof. Zuglaufstrecken sollen in Tunnel verlegt und die frei werdenden oberirdischen Gleisflächen als Baugrundstücke dienen. Zudem sollen drei neue Bahnhöfe auf dem Stuttgarter Stadtgebiet entstehen.
Protestgrund: Kosten
Ursprünglich lagen die für Stuttgart 21 veranschlagten Kosten bei 2,46 Milliarden Euro. Das war im Jahr 1995, als man sich noch in der Planungs- und Ideenfindungsphase befand. Mit Baubeginn 2010 waren es schon 4,11 Milliarden Euro und inzwischen sind es 7,9 Milliarden Euro, die für Stuttgart 21 voraussichtlich an Kosten anfallen werden. 15 Prozent der 7,9 Milliarden Euro sollen für den Umbau des Hauptbahnhofes sowie für die Neugestaltung der S-Bahnhöfe Mittnachtstraße und Flughafen und den Bau bzw. Umbau des Filderbahnhof Flughafen aufgewendet werden. Und 2,89 Milliarden davon sollen für eine Neubaustrecke zwischen Ulm und Wendlingen aufgewendet werden. Durch alle diese Maßnahmen sollen in der Region dauerhaft um die 10.000 Arbeitsplätze entstehen. Dagegen gibt es – bis auf die Höhe der möglichen Ausgaben – nichts zu protestieren. Im Gegenteil. Der Schienenverkehr in der Region Stuttgart wird dadurch eventuell einmal besser fließen. Doch dass es bei den 7,9 Milliarden Euro (Stand 2017) bleiben wird, halten viele Kritiker für unwahrscheinlich. Diese Kritiker rechnen eher mit 10 Milliarden Euro.
Dauer der Baumaßnahmen zu Stuttgart 21 als Protestgrund
Anlass zu Protesten allerdings gibt die Bauzeit. Diese wird mit ca. 9 Jahren veranschlagt. Doch man weiß ja von vielen anderen großen Bauprojekten in Deutschland, dass diese Zeit vermutlich bei weitem nicht ausreicht. Denn die anhaltenden Bauarbeiten am und um die Bahnhöfe in Stuttgart herum bedeuten zurzeit ein Höchstmaß an Verkehrsbehinderung. Da nützt auch die Aussicht nicht auf das Bauende, wenn der Flughafen Stuttgart vielleicht irgendwann einmal über einen ICE-Halt verfügt. Doch schon jetzt ist abzusehen, dass ab Baubeginn 2010 die veranschlagten 9 Jahre wohl nicht einzuhalten sind vom Zeitrahmen her. Dies lässt sich ganz einfach aus der Verlautbarung des Vorstands der Deutschen Bahn hervor. Dieser nach sollen die Bauarbeiten zu Stuttgart 21 frühestens 2024 abgeschlossen sein. Bei der Bahn
Es geht um die Bäume
Im Zuge der Baumaßnahmen zu Stuttgart 21 sollen im Stuttgarter Schlossgarten auch Dutzende von Bäume gefällt werden. Insgesamt sollen für das Bauprojekt Stuttgart 21 weit über 250 Bäume sein. An anderer Stelle im Park sollen stattdessen wieder genauso viele Bäume gepflanzt werden. Doch die bevorstehende Rodung der Bäume rief 2010 gleich mehrere Protestgruppen auf den Plan und hin in den Schlossgarten zum offenen und lautstarken Protest. Es gab bereits vor dem Beginn der Rodungen Protestmärsche, Infostände und Baumbesetzungen. Immer wieder kamen mehrere tausend Menschen zusammen um zu protestieren. Auch internationale Umweltorganisationen beteiligten sich an den Protesten gegen die teilweise Rodung des Schlossgartens. Als mit den Rodungen begonnen wurde, nahmen die Proteste verstärkt zu. Deutschlandweit Aufmerksamkeit für ihr Anliegen verschafften sich Kritiker und auch radikalere Gegner am 30. September 2010. Eigentlich sollte die Protestaktion im Schlossgarten von Stuttgart friedlich ablaufen. Doch es kam zu schweren Ausschreitungen und zu Zusammenstößen der Demonstranten mit der Polizei. Diese griff nach der Meinung von vielen S21-Gegnern und auch Außenstehenden aber zu hart durch. Es wurden viele Menschen verletzt. Proteste in dieser scharfen Form hat es seither nicht mehr gegeben. Die Bahn, die Stadt Stuttgart und alle weiteren Beteiligten setzen seither zwar auf ein friedliches Miteinander. Doch verhindern konnten die Proteste das weitere Voranschreiten des Großbauprojekts Stuttgart 21 bisher nicht.
Fazit zu Stuttgart 21
Die Stimmen der Stuttgarter Bürger sind bis heute nicht verhallt gegen Stuttgart 21. Das Interesse daran ist teils so groß, dass selbst heute noch – mehr als 7 Jahre nach dem Schwarzen Donnerstag, den 30. September 2010 – die Medien über die Proteste gegen Stuttgart 21 berichten. Die S21-Gegner bezeichnen Stuttgart 21 als Deutschlands teuerstes und auch absurdestes Großprojekt. Der Blick der S21-Gegner hat sich inzwischen aber inzwischen verlagert. Man kritisiert inzwischen hauptsächlich die außer Kontrolle geratenen Kosten. Diese hätten zu jedem Zeitpunkt einen Ausstieg aus dem Projekt gerechtfertigt.
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