Rund um das Familienauto gibt es einiges zu beachten, angefangen bei der richtigen Finanzierung bis hin zu Ausstattungsmerkmalen und zusätzlicher Ausrüstung. Was Eltern wissen sollten, zeigt die folgende Checkliste.
1. Die Bauform
Sieben Karosserie-Bauformen weiß der Fachmann allein bei Personenkraftwagen zu unterscheiden – dazu noch einige Unterbauformen. Für das perfekte Familienauto eignen sich jedoch nur wenige vollumfänglich:
- Kombis (Kombinationskraftwagen)
- Kleinbusse (Minivans)
- Lange SUVs (eigentlich eine Mischung zwischen Geländewagen und Kombi)
Nur diese Fahrzeuge bringen von Haus aus das mit, was für Familien an erster Stelle steht: Viel Raum um alles zwischen Wocheneinkauf und Kinderwagen einzuladen und hintere Türen, weil es unglaublich umständlich ist, Kinder über die umgeklappten Vordersitze anzuschnallen.
Daneben hat jede Bauform ihre eigenen Vor- und Nachteile. Kombis kommt zugute, dass sie meist von einem Limousinen- oder Coupé-Modell abstammen und sich dementsprechend mit der gleichen Wendigkeit fahren lassen. Kleinbusse hingegen sind zwar größer, bringen aber einen ungleich höheren Innenraum und verfügen nicht selten über hintere Schiebetüren, was gerade in Parklücken das Anschnallen der Kinder enorm erleichtert. Für SUVs indes spricht deren hohe Sitzposition, welche im Verkehr einen erheblich besseren Überblick verschafft – allerdings zum Preis großer Abmessungen und eines hohen Gewichts.
Echte, unschlagbare Argumente hat jedoch keine der Bauformen. Ihre jeweiligen Vor- und Nachteile sind von unterschiedlichsten Faktoren abhängig und können sich in ihrer Gewichtung von Familie zu Familie dramatisch unterscheiden
2. Die Finanzierung
Ein nagelneues Familienauto geht ins Geld. Die wenigsten können die Anschaffungskosten eines Neuwagens sofort aufbringen und greifen daher gerne auf eine Finanzierung zurück. Welches Modell letztlich in Frage kommt, sollte man vorab umfassend prüfen. Oft läuft es auf den klassischen Ratenkredit heraus, ob der nun über die Hausbank abgeschlossen wird, die des Autoherstellers oder einen Drittanbieter, ist letztlich Sache der Kreditkonditionen. Wichtig ist vor allem, dass nicht gleich das erstbeste Angebot genommen, sondern verglichen wird. So kann vielleicht die Bank des Autohändlers die niedrigeren Zinsen anbieten. Dafür gäbe es aber beispielsweise, wenn man einen Kredit bei der Hausbank nimmt, beim Händler wiederum einen üppigen Preisnachlass, weil man Bar bezahlt. Auch solche Details sollten genau unter die Lupe genommen und durchgerechnet werden. Man kann gut solche Vergleichsplatformen wie z.B. 20000-euro-kredit.com nutzen. Wenn Sie bereits einen Kredit finanzieren, können Sie schauen ob Sie Ihren alten Kredit durch einen neuen günstigeren umschulden können.
3. Die Pflicht-Ausstattung
Bestimmte Dinge müssen in einem Auto, das kleine und große Kinder transportieren soll, einfach vorhanden sein. Dabei sollten Eltern sich nicht durch umfangreiche Zubehörkataloge verunsichern lassen. Vieles von dem, was wirklich wichtig ist, ist bei heutigen Autos (insbesondere im Familienwagen-Segment) schon serienmäßig verbaut oder gehört zu den einfachen Zubehörteilen. Vor allem auf folgendes sollte geachtet werden:
- Airbags sind – das wissen viele nicht – keine Gesetzespflicht. Allerdings gehören sie bei praktisch jedem hierzulande verkauften Neuwagen dazu. Fahrer- und Beifahrer-Airbag sind dabei die absolute Untergrenze. Seitenairbags sind vorne meistens serienmäßig. Woran es jedoch hapert, sind Lebensretter auf der Rückbank. Listet hier der Zubehörkatalog Seitenairbags und/oder Gurtstraffer, sollte an diesen nicht gespart werden.
- Bei sämtlichen Fahrsicherheitssystemen gilt, mehr ist immer besser. Vor allem deshalb, weil einen Kinder auch ablenken können. Spurhalte-, Abstandshalte- und Bremsassistenten sind zu empfehlen, weil sie das Auto auch dann noch unter Kontrolle halten (und vor Unfällen bewahren können), wenn der Fahrer durch das Geschrei auf der Rückbank nicht ganz bei der Sache ist.
- Eine Isofix-Sitzbefestigung ist ebenfalls Pflicht. Sie sorgt dafür, dass (ebenso Isofix-taugliche) Kindersitze mit geringstem Aufwand befestigt und wieder gewechselt werden können. Das System ist tatsächlich so empfehlenswert, dass sich dafür auch die Anschaffung neuer Kindersitze empfiehlt, falls die alten nicht darüber verfügen.
Der letzte Punkt betrifft nur Eltern mit sehr kleinen Kindern: Wenn vorne auf dem Beifahrersitz eine Babyschale verwendet werden soll, die gegen die Fahrtrichtung installiert wird, ist ein abschaltbarer Beifahrer-Airbag auch gesetzlich vorgeschrieben.
4. Die angenehme Ausstattung
Wenn die vorherigen Punkte beachtet wurden, ist ein Auto zumindest grundlegend familientauglich. Darüber hinaus gibt es jedoch auch noch zahllose Dinge im Zubehörkatalog, die das Leben der Eltern und/oder Kids einfach wesentlich angenehmer machen. Interessant sind dabei:
- Eine Klimaautomatik, gerne mit mehreren Zonen. Vorne regelt man einfach nur eine feste Wohlfühltemperatur ein und der Wagen hält sie automatisch.
- Zusätzliche Stauräume. Manche Hersteller bieten solche für unter die Rückbank (oft bei Minivans), andere hingegen an der Rückenlehne der Vordersitze. Denn für Fläschchen, Spielzeug und Co. kann man als Eltern gar nicht genug „Wegräumfläche“ haben.
- Fensterheber hinten sind heute oft Standard. Nervenschonend für die Eltern (und natürlich auch sicherheitsrelevant) ist es jedoch, wenn diese Funktion von der vorderen Sitzreihe aus einfach abgeschaltet werden kann.
- Getönte hintere Scheiben halten die blendende Sonne von Kinderköpfen und -augen fern. Wem das zu sehr nach Tuning aussieht, kann sich auch die komfortablere Variante mit (vielleicht elektrischen) Seiten- und Heckscheibenrollos gönnen.
- Eine Dachreling ermöglicht es, den Stauraum des Wagens, wenn es hart auf hart kommt (Stichwort Familienurlaub), ins Gigantische zu vergrößern, indem man eine Dachbox installiert. Doch auch wenn für später Radtouren geplant sind, macht die Reling schon Sinn.
- Toll ist es, wenn die Rückbank ein getrenntes Entertainment-System hat. Es müssen nicht gleich Bildschirme in den Kopfstützen sein. Aber wenn die Kids ein Tablet per USB anschließen können, ist das definitiv ein Vorteil auf langen Strecken.
Ein weiteres Detail wird hingegen oft übersehen: Die Polstermaterialien von Innenraum und Sitzen. Hier sollte man auf das achten, was sich im Zweifelsfall am einfachsten reinigen lässt. Bei den Sitzen ist das oft Kunst- oder Echtleder bzw. ein ähnlich glatter Stoff. Kippt hier das Fläschchen um oder landet der halbe Schokoriegel darauf, ist mit einem feuchten Babytuch schon alles wieder gereinigt, wo man bei regulärem Stoff den Aufbereiter bemühen müsste.
Und: Falls es angeboten wird, sind Kofferraumklappen, die sich vollautomatisch oder auf Knopfdruck öffnen und schließen, eine unglaubliche Erleichterung, wenn man mit Kindern und vollen Einkaufstüten alleine das Auto vollladen muss.
5. Der Motor
Nicht nur wegen der Dieselaffäre und drohender Fahrverbote hat die Wahl des richtigen Motors wieder einen größeren Stellenwert bekommen. Fakt ist, auch wenn der Kraftstoff billiger ist, sollte nicht reflexartig zum Diesel gegriffen werden. Er lohnt sich, auch ob der höheren Kfz-Steuer, erst, wenn man jährlich mindestens 25000 Kilometer fährt – und da vor allem Langstrecken, denn Diesel brauchen aus Konstruktionsgründen länger, um auf Betriebstemperatur zu kommen.
Insbesondere, wenn der Familienwagen hauptsächlich im städtischen Stop-and-Go bewegt wird, könnte es auch Sinn machen, auf einen Hybriden zu setzen, weil dieser auf solchen Strecken seine Stärken besonders gut ausspielen kann.
6. Der finale Kauf
In der Regel informiert man sich vor dem Kauf über die verschiedenen Autos, schaut sie sich live an und entscheidet sich für eines. Beim Familienwagen muss man hingegen umdenken und das gleiche Auto zweimal live erleben.
Das erste Mal ist eine Angelegenheit, die die Eltern alleine ohne die Kinder erledigen können. Dabei geht es nur um Grundlegendes, wie Preis, Ausstattung usw. Dabei sollten aber immer mehrere Autos in die engere Wahl kommen. Und erst beim zweiten Mal wird es wirklich ernst. Dann werden nicht nur die Kinder mitgebracht, sondern auch all die Alltagsdinge, die im Auto mitfahren müssen, sprich Kindersitze, Buggy und ähnlich Sperriges. Und es wird am „lebenden Objekt“ getestet, wie gut sich alles verträgt – schon mehr als einmal stellten Eltern, nachdem ihr Neuwagen geliefert wurde, fest, dass dem im Showroom so großzügig wirkenden Kofferraum in der Praxis die entscheidenden zwei Zentimeter fehlten, um den Kinderwagen ohne Probleme zu schlucken.